Univ.-Prof. Dr. Dr. Gerhard Undt
Spezialist für Kiefergelenkerkrankungen, CMD und Gesichtsschmerz in Wien

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Glossar Kiefergelenkerkrankungen

 

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Adhäsiolyse
Lösung von Adhäsionen (Verwachsungen im Kiefergelenk).

Adhäsion im Kiefergelenk
Bindegewebige Verwachsung, welche die Beweglichkeit des Kieferköpfchens des Unterkiefers behindert.

Akute Kiefergelenkschmerzen
Das Auftreten von akuten Schmerzen im Kiefergelenk kann verschiedenste Ursachen haben: eine Kiefergelenkblockade durch Diskusverlagerung, eine Kiefergelenkentzündung oder Kiefergelenkarthritis (Mono- arthritis des Kiefergelenks durch Chlamydien, akute Beteiligung des Kiefergelenks im Rahmen einer Polyarthritis oder Psoriasis- Arthritis) oder aber Schmerzen, die eigentlich von anderen Strukturen (z.B. Kaumuskelschmerzen) ausgehen und ins Kiefergelenk projiziert werden.

Ankylose des Kiefergelenks
Schwere Bewegungseinschränkung des Gelenks durch zunehmende Verknöcherung. Wir unterscheiden je nach Stadium und Ausprägung eine fibröse Kiefergelenkankylose von einer knöchernen Kiefergelenksankylose. Die Übergänge sind fließend.

Ankyloselösung im Kiefergelenk
Bei dieser Operation wird überschüssiger Knochen, der den Kondylus in seinen Bewegungen einschränkt sowie Bindegewebe aus dem Gelenkspalt entfernt.  Zur Rekonstruktion des Gelenks stehen uns mehrere Möglichkeiten zur Verfügung (siehe Kiefergelenkrekonstruktion).

Arthralgie
Gelenkschmerz.

Arthritis des Kiefergelenks
Kiefergelenkentzündung.

Arthropathie
Gelenkerkrankung.

Arthroplastik des Kiefergelenks (Kiefergelenkarthroplastik)
„Plastisches“ Modellieren der Gelenkflächen, es wird kein Kunststoff in das Kiefergelenk eingesetzt!

Arthrose  des Kiefergelenks
Degenerative Kiefergelenkerkrankung mit „Abnützung“ der Weich- und Hartgewebe.

Arthrosis deformans des Kiefergelenks
Schwere degenerative Kiefergelenkerkrankung mit Deformierung des Kondylus und der Gelenkpfanne.

Arthrozentese (Arthrocentese)
Bedeutet eigentlich Gelenkpunktion.

Atypischer Gesichtsschmerz
Es handelt sich hier laut Definition der WHO um eine Ausschlussdiagnose, falls keine andere Ursache für chronische Gesichtsschmerzen gefunden werden kann.

Bilaminäre Zone
Das hintere „Aufhängungsband“ des Diskus, welches aus drei Schichten besteht: dem elastischen Ligamentum menisco-temporale oben und dem straffen Ligamentum menisco-condylare unten. Dazwischen liegt das so genannte  Zenker’sche Gewebspolster.

Biofeedback
Muskelspannung, Hautwiederstand, Herzfrequenz und andere Parameter werden von einem Gerät registriert und für den Patienten sichtbar gemacht. Er lernt so gezielt einzelne Muskelgruppen (z.B. die Kaumuskeln) oder den ganzen Körper zu entspannen. Siehe auch konservative Therapie von Kiefergelenkerkrankungen.

Bruxismus
Zähneknirschen. Top

Chondromatose des Kiefergelenks (auch synoviale Chondromatose des Kiefergelenks)
Es handelt sich um eine Erkrankung, bei der es aus noch ungeklärter Ursache zur Ausbildung freier Gelenkkörper („Gelenkmäusen“) im Kiefergelenk, die auch verknöchern können, kommt. Diese Chondrome können sehr gut arthroskopisch-chirurgisch entfernt werden. Wird der Druck, der auf die umgebenden Knochenwände ausgeübt wird zu groß, kann der Prozess ins Mittelohr oder in die mittlere Schädelgrube einbrechen.

Chronische Kiefergelenkschmerzen
Das Auftreten von chronischen Schmerzen im Kiefergelenk kann verschiedenste Ursachen haben: eine langdauernde Kiefergelenkblockade durch Diskusverlagerung, eine Kiefergelenksentzündung oder Kiefergelenkarthritis (Beteiligung des Kiefergelenks im Rahmen einer primär chronischen Polyarthritis, juvenilen Polyarthritis oder Psoriasis- Arthritis) oder aber Schmerzen, die eigentlich von anderen Strukturen (z.B. Kaumuskelschmerzen) ausgehen und ins Kiefergelenk projiziert werden.
 
Clenching
Festes Aufeinanderpressen der Zähne

CMD (Cranio-mandibuläre Dysfunktion)
Steht für Funktionsstörungen des kraniomandibulären oder stomatognathen Systems.
 
CMS (Cranio-mandibuläres System)
Das kraniomandibuläre oder stomatognathe System besteht aus den verschiedenen Organen des Kopf-halsbereichs, die in ihrer Funktion eng von einander abhängig sind. Es umfasst die knöchernen Strukturen des Schädels mit den Zähnen, die Kau- und Nackenmuskulatur ebenso wie die Nerven, welche die Strukturen mit dem Zentralnervensystem verbinden.
 
Costen-Syndrom
Dieser Begriff wird heute nicht mehr verwendet und bezeichnete ursprünglich die Kombination verschiedenster Symptome wie Schwindel, Ohrenschmerzen, Hörminderung, Tinnitus, Kiefergelenkschmerzen, Kaumuskelschmerzen, Zungenbrennen und noch viel mehr. Heute spricht man von CMD oder myofazialer Dysfunktion. Top
 
Diathermie
Schneiden und Koagulieren von Gewebe mit elektrischem Strom. Im Kiefergelenk kommt sowohl die bipolare als auch die monopolare Diathermie zur Anwendung.

Discus articularis
Der Discus articularis des Kiefergelenks ist eine Scheibe aus Faserknorpel- und Bindegewebszellen die das Gelenk in einen oberen und unteren Gelenkraum unterteilt. Sie gleicht Ungleichheiten der Gelenkoberflächen während der Bewegungen aus und wirkt als Puffer indem sie den auf den Gelenkflächen lastenden Druck gleichmäßig verteilt. Ähnliche Zwischengelenkscheiben gibt es im Kniegelenk und im Schultergelenk.
 
Diskusperforation (auch zentrale Diskusperforation)
Selten kommt es vor, dass der Discus articularis, der im Laufe des Lebens immer dünner wird, an seiner dünnsten Stelle im Zentrum einreisst. Plötzlich treten dann Schmerzen, Kiefergelenkreiben und ein Gelenkerguss auf.
 
Diskusreposition
Eine manuelle oder minimal invasive chirurgische Reposition des Discus articularis gelingt in Frühstadien der Erkrankung.
 
Diskusverlagerung im Kiefergelenk
Der Discus articularis ist aus seiner normalen Lage verrutscht. Je nach der Richtung, in die der Diskus verlagert ist, unterscheiden wir eine
 
     Anteriore Diskusverlagerung: Der Diskus ist nach vorne verlagert (häufig).
     Posteriore Diskusverlagerung: Der Diskus ist nach hinten verlagert (selten).
     Mediale Diskusverlagerung: Der Diskus ist zur Mittellinie hin verlagert (häufig).
     Laterale Diskusverlagerung: Der Diskus ist zur Seite hin verlagert (selten).

Je nachdem, wie stark der  Diskus in Relation zum Kondylus verlagert ist, unterscheiden wir eine

     Partielle (teilweise) Diskusverlagerung
     Totale (komplette) Diskusverlagerung

Je nachdem, ob der Kondylus bei der vorwärtsbewegung unter den Diskus gleiten kann oder nicht, unterscheiden wir eine
 
     Diskusverlagerung mit Reposition
     Diskusverlagerung ohne Reposition

Es werden alle Kombinationen der oben genannten Möglichkeiten beobachtet. Top

Eminektomie oder Eminoplastik im Kiefergelenk
Operationstechnik zur Behandlung der rezidivierenden kondylären Luxation (Kiefergelenkluxation). Dabei wird die Eminentia articularis des Kiefergelenks neu konturiert.
 
Exostose des Kondylus
Im Rahmen von Arthrosen des Kiefergelenks kann es neben Resorption des Knochens auch zu vermehrtem Knochenanbau an der Oberfläche des Gelenkfortsatzes des Unterkiefers kommen. Darüber entsteht dann oft eine retrodiskale Perforation. Top
 
Fibrose des Kiefergelenks (auch Fibrosierung des Kiefergelenks)
Lange andauernde Entzündungen im Kiefergelenk können ebenso wie akute Traumen mit Einblutung ins Kiefergelenk zur Ausbildung von massiven Verwachsungen (Adhäsionen) führen. Die Beweglichkeit des Kiefergelenks kann dadurch stark beeinträchtigt werden. Top
 
Juvenile (idiopathische) kondyläre Resorption
Degenerative Erkrankung (schwere Arthrose) des Gelenkköpfchens des Unterkiefers, meist beidseitig, die aus noch unbekannter Ursache bei Jugendlichen auftritt. Bei raschem, schwerem Verlauf kann der Unterkiefer im Wachstum zurückbleiben und ein „offener Biss“ entstehen – nur mehr die Mahlzähne haben Kontakt. Top
 
Kapselfibrose des Kiefergelenks
Länger dauernde Entzündungen der Synovialmembran des Kiefergelenks können zu einer Entzündung der Gelenkkapsel und zu deren Verdickung (Fibrosierung) führen. Dadurch wird dir Beweglichkeit des Kiefergelenks eingeschränkt.
 
Kapsulitis des Kiefergelenks
Entzündung der Gelenkkapsel.

Kiefergelenkarthroskop
Ein optisches Instrument zur genauen Betrachtung der anatomischen Strukturen in den Räumen des Kiefergelenks. Wir unterscheiden die diagnostische von der chirurgischen (interventionellen) Kiefergelenkarthroskopie.
 
Kiefergelenkblockade
Mundöffnungseinschränkung durch eine Funktionsstörung im Kiefergelenk, meist durch eine Diskusverlagerung.

Kiefergelenkfraktur (Gelenkfortsatzbruch des Unterkiefers)
Wir unterscheiden Brüche des Unterkieferköpfchens (Diacapituläre Fraktur, Capitulumfraktur) von Brüchen des Gelenkfortsatzes des Unterkiefers (Collumfraktur, Condylusfraktur). Wir unterscheiden weiters einfache und Trümmerfrakturen des Gelenkkopfes oder Gelenkfortsatzes.

Kieferklemme
Der Mund kann nicht vollständig geöffnet werden, zum Beispiel bei akuter Diskusverlagerung.

Kiefersperre
Siehe Luxation des Unterkiefers.
 
Kondylus (auch Condylus)
Der Gelenkfortsatz des Unterkiefers.

Kontusion (Contusio) des Kiefergelenks
Durch einen Schlag gegen den Unterkiefer kann es zu Verletzungen der Weichgewebe im Kiefergelenk kommen. Es resultiert ein Gelenkerguss oder eine Einblutung ins Kiefergelenk. Die Zähne auf der Seite des betroffenen Kiefergelenks können dann nicht ganz geschlossen werden. In jedem Fall ist durch eine Röntgenuntersuchung eine Kiefergelenkfraktur auszuschließen.

Krepitus (auch Crepitus)
Kiefergelenkreiben. Top

Laser
Schneiden und Koagulieren von Gewebe mit Licht. Für den Einsatz im Kiefergelenk eignet sich besonders der Holmium:YAG Laser.

Ligament
Band aus Bindegewebe.

Luxation des Unterkiefers (auch „Kiefergelenkluxation“, kondyläre Luxation, habituelle Luxation, Kiefersperre)
Der Gelenkkopf des Unterkiefers gleitet aus der Gelenkpfanne und kann nicht mehr zurückgleiten, ohne dass mit der Hand nachgeholfen wird. Der Mund kann während des Bestehens der Luxation nicht geschlossen werden. Top

MRT des Kiefergelenks
Magnetresonaztomographie des Kiefergelenks. Diese wird mit speziellen Oberflächenspulen in 2 Ebenen aufgezeichnet und gibt Auskunft über die Weichgewebe (Diskus, bilaminäre Zone) und Hartgewebe (Knochen des Gelenkkopfes und der Gelenkpfanne) des Kiefergelenks.

Myalgie
Muskelschmerz.

Myoarthropathie
Das gemeinsame Auftreten von Kaumuskelschmerzen und Kiefergelenkschmerzen.

Myogener Tinnitus
Kann im Gegensatz zum „Innenohrtinnitus“ (cochleär-synaptischer Tinnitus) manchmal durch Schienentherapie positiv beeinflusst werden. Besonders dann, wenn sich Lautstärke und Qualität des Tinnitus bei Bewegungen des Unterkiefers ändern.

Myopathie
Muskelerkrankung. Top

Neuralgie
Nervenschmerz.

Neuritis
Nervenentzündung. Top

Psoriatische Arthritis des Kiefergelenks
Selten auftretende Kiefergelenkentzündung im Rahmen einer Psoriasis vulgaris. Top

Retrodiskale Perforation
Schwere Arthrosen des Kiefergelenks, bei denen der Diskus über lange Zeit vorverlagert ist,  gehen oft mit einer Perforation des hinteren Aufhängungsbandes des Diskus, der bilaminären Zone  einher. Es kann auch das seitliche Aufhängungsband betroffen sein. Wichtigstes Symptom ist Reiben im Kiefergelenk.

Rheumatische Arthritis des Kiefergelenks
Schwere entzündliche Autoimmunerkrankung mit Zerstörung aller Gelenkstrukturen. Wenn das Gelenk komplett zerstört ist, ist eine Gelenkrekonstruktion erforderlich. Top

Schienentherapie
Behandlung von Funktionsstörungen des kraniomandibulären Systems (CMD) mit Aufbisschienen (siehe Kapitel Schienentherapie).

Sedoanalgesie
Kurznarkose ohne Intubation, „Dämmerschlaf“.

Subluxation
Der Gelenkkopf des Unterkiefers gleitet aus der Gelenkpfanne und  „verhakt“ sich kurz in dieser Stellung. Danach gleitet der Gelenkkopf wieder in die Kiefergelenkpfanne zurück, der Mund kann dann normal geschlossen werden. Die Subluxation tritt vor allem bei Patienten auf, bei denen auch alle Gelenke des Körpers überstreckbar sind.

Synovialflüssigkeit des Kiefergelenks
Gelenkflüssigkeit im Gelenkspalt.

Synovialmembran des Kiefergelenks
Innenauskleidung der Gelenkkapsel.

Synovitis des Kiefergelenks
Entzündung der Synovialmembran. Top

TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation)
Ist eine Reizstrombehandlung, bei der einerseits sensible Nerven, aber auch die verspannte Kaumuskulatur mit Stromimpulsen stimuliert werden.

Tinnitus
Ohrgeräusch, Ohrensausen, Ohrenklingen.

TMD (Temporomandibular disorders)
Ist der englische Fachbegriff für Funktionsstörungen des cranio-mandibulären Systems (CMD).

TMJ (Temporomandibular joint)
Bedeutet auf Englisch Kiefergelenk.

TMJD (Temporomandibular joint dysfunction syndrome oder temporomandibular joint disorders)
Ist ein weiterer englischer Fachbegriff für Funktionsstörungen des cranio-mandibulären Systems (CMD).

Translation
Vorwärts- bzw. Seitwärtsbewegung des Kondylus beim Öffnen oder Seitschieben des Unterkiefers.

Trigeminusneuralgie
Blitzartig einschießende, sehr heftige Schmerzen eines oder  mehrerer Äste des Nervus Trigeminus, des 5. Hirnnerven. Meist sind die Äste des Ober- oder des Unterkiefers betroffen. Der Trigeminusschmerz kann „wie aus heiterem Himmel“ spontan auftreten, oder der Schmerz kann durch so genannte Triggerreize ausgelöst werden: Kauen, Schlucken, Sprechen, Zähneputzen, Berührung im Gesicht oder kalter Luftzug. Top

Zenker’sches retroarticuläres plastisches Polster
Das vom Anatomen Wolfgang Zenker erstmals beschriebene Gewebe der bilaminären Zone besteht aus einem dichten venösen Geflecht, eingelagert in Bindegewebe mit reichlich Nervenzellen. Dieses Gewebe schwillt bei Bewegungen des Unterkiefers nach vorne rasch an und bei Rückwärtsbewegungen ebenso rasch wieder ab. Es ermöglicht so ungehinderte Bewegungen des Kieferköpfchens.

Zysten im Kiefergelenk
Treten im Rahmen von Kiefergelenkarthrosen auf. Sie können im Kondylus (Gelenkkopf) oder in der Eminentia articularis (Teil der Gelenkpfanne) lokalisiert sein. Es muss in regelmäßigen Abständen mittels MRT kontrolliert werden, ob die Größe der Zysten zunimmt. Top
 
 


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